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Wir veröffentlichen Pressestimmen zu den Veranstaltungen der Reihe Musik am 13. mit freundlicher Genehmigung der genannten Medien.

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Beethoven in Cannstatt


| Markus Dippold

Ludwig van Beethoven hat seiner „Missa solemnis“ einen zentralen Gedanken eingeschrieben, die „Bitte um inneren und äußeren Frieden“. Diesen Appell stellt Jörg-Hannes Hahn an den Anfang seiner Aufführung mit dem Bachchor Stuttgart und der Württembergischen Philharmonie Reutlingen am Sonntag in der Cannstatter Lutherkirche. Doch leicht macht es der Komponist nicht, dieser Bitte auch akustisch Raum zu gewähren, denn oft werden Klangmassen bewegt in dieser ausufernden, jeden liturgischen Rahmen sprengenden Mess- Vertonung. In der halligen Akustik der Lutherkirche muss der Bachchor alle Kräfte mobilisieren, um sich gegen das eher kraftvoll agierende Orchester durchsetzen zu können. Das ist bedauerlich, weil der leistungsstarke Laienchor die anspruchsvolle Partitur auf beachtlichem Niveau meistert. Selbst in den komplexen Fugen am Ende der langen Sätze „Gloria“ und „Credo“ behalten die Sänger die Übersicht. Dass sich die Botschaft des Interpreten am Dirigentenpult nur teilweise erschließen will, liegt aber nicht nur an den akustischen Umständen. Licht und Schatten gibt es auch bei den Solisten. Während Ferdinand von Bothmer (Tenor) und Simon Bailey (Bass) ihre Partien solide erfüllen, hat die Mezzosopranistin Stehanie Atanasov Probleme, sich Gehör zu verschaffen, und Katharina Leitgeb (Sopran) kämpft vielfach mit der Intonation und den Höhenlagen.

Jörg-Hannes Hahn denkt sich oft kluge Dramaturgien aus. Diesmal unterbrechen Gérard Papes „Funeral Sentences“ (1998) nach dem „Credo“ die Beethoven-Messe und liefern mit herben Reibungen zweier Sängerinnen (Johanna Vargas und Viktoria Vitrenko) und starken Percussion-Effekten (Lucas Gérin) eine manchmal exaltierte, meist bildmächtige Reflexion zum Thema „Leid und Trauer“ – und machen Beethovens „Bitte um Frieden“umso eindrücklicher.